1. Weikersheimer Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit

Bei strahlendem Sonnenschein fanden interessante Gespräche und ein reger Austausch über Regionalität und Nachhaltigkeit auf dem Weikersheimer Marktplatz statt.

Ein Bericht vom Weikersheimer Klimastammtisch:

„Noch nie habe er an einem Infostand so viele intensive Gespräche mit Besuchern geführt, berichtete Osmund Schneider, einer der Initiatoren des 1. Weikersheimer Marktes für Regionalität und Nachhaltigkeit, gegen 14 Uhr. Das Interesse am Thema, strahlender Sonnenschein und sicher auch ein gewisser, durch die Coronakrise entstandener Nachholbedarf an Marktbegegnungen lockte 500 Besucher am Samstag auf den Weikersheimer Marktplatz, wo neben nachhaltig und regional erzeugte Waren jede Menge Information geboten wurde.
Im mit Flatterband abgesperrten Geviert um den Marktplatzbrunnen durften sich zeitgleich 150 Besucher umtun – perfekt durch säuberlich ausgefüllte Einlasszettel und die originelle Wäscheklammer-Einlasszählung dokumentiert. Die Interessierten Gäste kamen nicht nur aus Weikersheim und den Teilorten, sondern nahmen auch Anfahrten – häufig auf dem Rad, aus Bad Mergentheim, Creglingen, Niederstetten und Röttingen auf sich.
Die Atmosphäre: generationsübergreifend familiär, heiter entspannt – und überaus gesprächsfreudig. Fridays for Future etwa zogen groß und klein an. Wie viele Samenbomben an ihrem Stand gebastelt wurden, wie viel Grün, Bienen-
und Schmetterlingsfutter dadurch in und um Weikersheim wachsen wird? Man darf gespannt sein. Treffen dürfte man etliche der Fridays for Future-Aktiven bei der Klimastreik-Demo am kommenden Freitag in Bad Mergentheim.
Am eigentlich recht unauffälligen Balkonkraftwerk-Infostand war Klaus Bock als erfahrender Kleinststromerzeuger gefragt, über kräftigen Zustrom freute sich der Weikersheimer Klimastammtisch, der seine Resolution an den Weikersheimer Gemeinderat zur Ausrufung des lokalen Klimanotstandes bekannt machte und mit BesucherInnen diskutierte. Der Klimastammtisch fordert eine Bestandsaufnahme der lokalen Treibhausgasemissionen und daraus abgeleitet die Entwicklung von Klimaschutzzielen und entsprechenden Maßnahmen für die Stadt.
Über Mangel an Nachfragen zum Thema Bioland konnte auch Martin Müller nicht klagen, und Angela Müller vom Zentrum für alle Menschen ZAM freute sich über zahlreiche Mitmachangebote aus der Bürgerschaft. Etliche Interessenten trugen sich ein auf den ZAM-Listen Taschengeldbörse, Reparaturcafé und Kleidertauschbörse, mit denen unnötige stetige Neukäufe eingedämmt werden sollen – und beim Car- & Man-Sharing-Projekt für Schäftersheim rund um die „Smarte Karre“ kamen beim Nachhaltigkeitsmarkt einige Neumitglieder hinzu. Eine ganze Kiste voll Alt-Handys kann die EineWelt-Gruppe Weikersheim e.V. jetzt sinnvollem Recycling zuführen. Einige Recycling-Uhren wechselten den Besitzer – ein gutes Symbol für die tickende Klimawandel-Weltuhr. Gefragt waren auch Informationen über Lieferketten.
Dass die Kraft zu Hohenlohe-Förderschule mit ihrer wöchentlichen Imker-AG nicht nur praktisches Wissen vermittelt, sondern auch wunderbaren eigenen Honig erzeugt – „Ausverkauft!“ hieß es gegen Ende der vierstündigen Marktzeit – war für viele Gäste eine überraschende Entdeckung.
Dass die Stände mit Bioobst und Biogemüse regionaler Erzeuger guten Absatz fanden, das Angebot eben erst geernteter Früchte, Gemüse, knackfrischer Salate und Kräuter – letztere auch getrocknet und weiterverarbeitet zu Kräutersalz, Kräuteressig und Fruchtlikören – schwer gefragt war, versteht sich von selbst.
Als perfekt passend zum Thema erwies sich auch der Flohmarkt vorm Dorfmuseum: Der Verein hatte seine Teilnahme nachgemeldet und bot mit alten Krügen, Geschirr und Wäsche aus alter Zeit regionale Stück und Nachhaltigkeit par excellence.
Und allenthalben: Vernetzungs- und Ideengespräche. Was und wie ließe sich kooperierend auf die Beine stellen? Man darf gespannt sein, welche der hier ausgesäten Ideen in die Realität hineinwachsen. Das einhellige Urteil von Marktbeschickern und Gästen über den 1. Weikersheimer Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit: „Das sollte es viel öfter geben!“ Dieser Meinung war auch die Grüne Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel, die sich viel Zeit nahm, den Markt zu erkunden.“